Studie zeigt: Der Verlust von Tiefschlaf könnte das Risiko an Demenz zu erkranken erhöhen
Eine aktuelle Studie weist darauf hin, dass der Verlust von Tiefschlaf im Alter das Risiko für die Entwicklung von Demenz erhöhen könnte.
Steigendes Demenzrisiko durch sinkende Tiefschlafphasen
„Wir haben herausgefunden, dass das Altern mit einem Rückgang der Tiefschlafphasen, auch als Delta-Schlaf bekannt, verbunden ist“, erklärt Matthew P. Pase, Hauptautor der am Montag in der Fachzeitschrift JAMA Neurology veröffentlichten Studie. Pase ist außerordentlicher Professor für Psychologie und Neurologie an der Monash University in Australien.
„Wir konnten weiter feststellen, dass Personen, die über die Zeit einen stärkeren Rückgang des Tiefschlafs erleben, ein höheres Risiko haben, in den nächsten 17 Jahren eine Demenz zu entwickeln“, so Pase.
Tiefschlaf und seine Rolle für das Gehirn
Tiefschlaf ist die dritte Schlafstufe und hat eine wichtige Funktion für die Gehirngesundheit. Während dieser Phase entfernt unser Körper unerwünschte oder möglicherweise schädliche Substanzen aus dem Hirn, darunter auch das Beta-Amyloid-Protein – ein charakteristisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit.
Für das Gehirn ist diese Tiefschlafphase laut Dr. Richard Isaacson, Forschungsleiter am Institut für Neurodegenerative Krankheiten in Florida, die erholsamste. Isaacson war nicht an der Studie beteiligt.
Zusammenhang zwischen Tiefschlafverlust und Demenz
Die Forscher wollten ergründen, ob chronische Reduzierungen des Tiefschlafs über die Zeit mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung stehen und ob umgekehrt Demenz-bedingte Prozesse im Gehirn dazu beitragen, weniger tiefen Schlaf zu bekommen.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass chronischer Tiefschlafverlust, und nicht individuelle Unterschiede zu einem bestimmten Zeitpunkt, wichtig für die Prognose des Demenzrisikos sind“, so Pase.
Studie zu Schlaf und Demenz
Die Forscher untersuchten 346 Personen, die im Durchschnitt 69 Jahre alt waren und an der Framingham-Herzstudie teilgenommen hatten. Dabei führten sie zwei nächtliche Schlafstudien durch, in denen der Schlaf der Teilnehmer beobachtet wurde.
Sie stellten fest, dass jeder prozentuale Rückgang des Tiefschlafs pro Jahr mit einem um 27% erhöhten Risiko für die Entwicklung von Demenz und einem um 32% höheren Risiko für eine Alzheimer-Demenz verbunden ist.
Verbesserung der Schlafqualität
Pase rät dazu, auf guten Schlaf zu achten. „Guter Schlaf ist für viele Aspekte der Gesundheit wichtig und könnte auch helfen, unser Gehirn im Alter zu schützen“, sagt er.
Um einem möglichen Demenzrisiko entgegenzuwirken, empfiehlt Isaacson das Tragen von Tracking-Geräten, die die Schlafphasen überwachen können. Auch das Einhalten von gesunden Gewohnheiten -wie regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Koffein vor dem Schlafengehen- kann zu einer Verbesserung der Schlafqualität beitragen.
Die Studie ist noch nicht abschließend. Es bleibt offen, ob der Verlust von Tiefschlaf Demenz verursacht oder ob Demenz-prozesse im Gehirn den Schlafverlust hervorrufen. Doch eines ist klar: Gut schlafen ist gut für unsere Gehirngesundheit.
Quelle: CNN News