Ab wann sollte das Kind Taschengeld bekommen? Wie offen sollte man mit seinem Kind über Geld sprechen? Und wann braucht das Kind ein eigenes Bankkonto? Wenn du dir momentan über diese Fragen den Kopf zerbrichst, wird dir dieser Beitrag weiterhelfen. Wir geben hilfreiche Tipps, wie du es schaffst, deinem Kind einen guten Umgang mit Geld beizubringen, damit es später nicht so leicht in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Außerdem erfährst du, wie viel Taschengeld angemessen ist und wie dein Kind auch ein Gespür für digitales Geld entwickelt.
Frühzeitig über Geld sprechen
Zunächst spielen Finanzen keine Rolle für Kinder. Alle Ausgaben laufen über die Eltern, wodurch sie nie auf Geld angewiesen sind. Deshalb ist es ratsam, Kinder ganz bewusst an Geld heranzuführen. Auch wenn es hierzulande gerne heißt: “Über Geld spricht man nicht”, solltest du genau das möglichst früh mit deinem Kind machen. Zeig ihm ein paar Münzen und Scheine aus deinem Portemonnaie und wofür du diese ausgibst. Darüber hinaus kannst du versuchen, das Geld in den Alltag zu integrieren. Bereits mit drei bis vier Jahren kannst du dein Kind kleine Dinge wie beispielsweise ein Eis oder einen Schokoriegel selbst bezahlen lassen, indem du ihm das Geld dafür passend in die Hand drückst. Auf diese Weise lernt es frühzeitig, den Kreislauf des Geldes zu verstehen.
Ebenso wichtig ist jedoch, beizeiten aufzuzeigen, dass das Geld begrenzt ist. Du solltest deinem Kind beispielsweise nicht jeden Wunsch erfüllen, damit es lernen kann, dass nicht beliebig viel ausgegeben werden kann. Natürlich sollte man auch nicht an jeder Stelle erwähnen, dass die finanzielle Situation das eine oder andere nicht zulässt. Schließlich ist das Budget bei kindlichen Wünschen meist sowieso nicht allzu schnell aufgebraucht. Sprich mit deinem Kind jedoch gerne auch mit etwas Feingefühl über finanzielle Probleme. Du kannst ihm zum Beispiel erklären, wann du dein Gehalt bekommst und dass erst dann ein neues Spielzeug gekauft werden kann.
Das erste Taschengeld
Ein sehr wichtiger Lernfaktor ist, dass das Kind auch eigene Erfahrungen mit Geld macht. Deshalb ist es sinnvoll, ihm ungefähr ab dem sechsten Lebensjahr schon regelmäßig ein kleines Taschengeld zukommen zu lassen. Auch wenn Bargeld aus dem täglichen Leben vieler immer weiter verschwindet, ist es zum Kennenlernen von Geld die beste Möglichkeit. Damit muss sich das Kind erstmals selbst überlegen, welche Dinge es sich kaufen kann und was zu teuer ist. Es lernt, die Preise von bestimmten Produkten besser einzuschätzen und auf etwas zu sparen, wenn das Geld noch nicht ausreicht.
Die Frage nach der Höhe des Taschengeldes hängt natürlich von der finanziellen Mitteln der Eltern ab. Zu Beginn sollte es jedoch in jedem Fall niedrig gehalten werden, damit es von Zeit zu Zeit langsam erhöht werden kann. Zum sechsten Lebensjahr reichen bereits ein bis zwei Euro pro Woche, die jährlich angepasst werden sollten. Kommt das Kind in eine weiterführende Schule, empfiehlt es sich, das Taschengeld monatlich auszuzahlen. Konkrete Empfehlungen über den Betrag finden sich auf der Website des deutschen Jugendinstituts.
Wichtig ist noch, dass das Taschengeld lediglich für Extras gedacht ist. Was sich dein Kind davon kauft, bleibt voll und ganz ihm überlassen. Alle erforderlichen Ausgaben für Essen, Kleidung oder Hobbys sollen nicht vom Taschengeld bezahlt werden. Dafür wären die Beträge viel zu niedrig angesetzt. Außerdem sollte das Taschengeld nicht als Bestrafung für unzureichende Leistungen in der Schule oder Ähnlichem reduziert werden. Der vereinbarte Betrag wird unabhängig vom Verhalten des Kindes ausgezahlt, damit es sich das Geld einteilen kann.
Ein Gespür für digitales Geld entwickeln
Da heutzutage zunehmend auf Bargeld verzichtet wird, wird es immer entscheidender, dass dein Kind auch den richtigen Umgang mit digitalem Geld kennenlernt. Neben der klassischen Spardose braucht es also bald ein eigenes Bankkonto. Viele Banken bieten mit dem Kinderkonto schon ein kostenloses Girokonto für Kinder ab sieben Jahren an. Dieses läuft auf Guthabenbasis, sodass sich der Nachwuchs nicht verschulden kann. So erhält das Kind einen besseren Bezug zum Geld. Etwa ab dem Wechsel zu einer weiterführenden Schule kann auch das monatliche Taschengeld auf das Girokonto ausgezahlt werden. Geldgeschenke von Verwandten lassen sich ebenfalls einfach überweisen.
Außerdem ist es sinnvoll, dein Kind früh mit Online Banking vertraut zu machen. Schaut euch am besten gemeinsam an, wie verschiedene Bezahlverfahren funktionieren und worauf man dabei achten muss. Was Online-Shopping betrifft, ist es essentiell, dein Kind über gewisse Risiken aufzuklären.
Nach und nach mehr Verantwortung übertragen
Je älter Kinder werden, desto eigenständiger sollen sie mit ihrem Geld umgehen. Wenn du feststellen kannst, dass dein Kind seine Ausgaben sehr gut im Blick hat, sollte es mehr Verantwortung übernehmen dürfen. Neben dem Taschengeld für beliebige Extras kannst du ihm ein festes Budget zur Verfügung stellen, von dem es dann auch notwendige Dinge aus dem Alltag selbst bezahlt. Dieses Geld kann gegebenenfalls direkt auf das Girokonto überwiesen werden. Ein erster Schritt wäre zum Beispiel, dass sich das Kind von dem zusätzlichen Geld eigenständig Kleidung kauft. Nach und nach kommen Ausgaben für Schulmaterial, Freizeitaktivitäten oder Kosmetikprodukte hinzu. So kann dein Kind selbst entscheiden, wie viel es für welche Posten ausgibt und wird bestens auf das Erwachsenenleben vorbereitet sein.