Kindermode ist süß, aber der Nachwuchs wird schnell zu groß für die Kleidung. Bild: Adobe Stock © ink drop
Robust, schadstofffrei und hochwertig sollte sie sein – die Kleidung für die Kleinsten. Als Elternteile wissen Sie selbst, wie schnell die Sprösslinge groß werden. Da ist der niedliche Strampler mit dem coolen Logo mit Pech schon nach wenigen Wochen zu klein. Ein Fall für die Mülltonne? Bitte nicht, denn der Second-Hand-Markt mit Kinderkleidung boomt.
Das hat aus mehreren Blickwinkeln große Vorteile. Einerseits geht das Wachstum der Knirpse nicht zulasten der Wertschöpfungskette, andererseits bringt der Weiterverkauf etwas Geld in die Kasse. Aber ist der Gebrauchtkauf wirklich immer sinnvoll? Nein! Es gibt Situationen, in denen Sie auf neue Ware setzen sollten. Immer dann, wenn es um Hygiene oder Gesundheit geht, sind Abstriche bei der Kinderausstattung ein Tabu.
Gebrauchte Kleidung für schnell wachsende Knirpse
Die Kleinen wachsen schneller, als Ihnen lieb ist. Gerade schlummerte das Baby noch in der Wiege, jetzt steht schon die Suche nach einem Kitaplatz an. Das macht sich auch bei der Bekleidung und vor allem im Geldbeutel bemerkt. Jeden Monat neue Hosen, Shirts, Bodys, Strampler und Co. reißt schnell ein Loch in die Kasse.
Der Gebrauchtmarkt bietet eine günstige und nachhaltige Alternative. Vor allem in den Wachstumsphasen ist es für Eltern ein Segen, wenn sie ganz einfach die richtige Größe auswählen und für weniger Geld einige tolle Teile gebraucht kaufen können. Wie beim klassischen Shopping gilt es auch hier einige Regeln zu beachten:
- Vergleichen Sie Preise: Manche Markenprodukte werden zu überteuerten Preisen auf dem zweiten Markt angeboten. Vergleichen Sie! Durch Second-Hand-Angebote im Internet haben Sie dazu die Möglichkeit.
- Schauen Sie vor Ort: Sie möchten nicht die „Katze im Sack“ kaufen? Dann besuchen Sie Kinderflohmärkte vor Ort. In vielen Kitas werden sie regelmäßig angeboten.
- Qualität und Herkunft: Schauen Sie genau, woher die gebrauchte Kleidung stammt. Handelt es sich um billig produzierte und minderwertige Kleidung? Dann lieber Finger weg, auch wenn es noch so günstig ist.
Der Vorteil bei Flohmärkten in der eigenen Stadt ist, dass Sie das Kleidungsstück in die Hand nehmen können. Kirchengemeinden, Kindergärten aber auch Bürgerhäuser veranstalten oft explizite Flohmärkte nur für Kinderkleidung und Spielzeug. Hier werden Sie nicht selten zum Schnäppchenpreis fündig!
Schuhe lieber neu kaufen und auf die Fußgesundheit achten
Kinderschuhe spielen eine besondere Rolle bei der Bekleidung, denn sie sorgen für guten Halt bei den ersten Schritten. Indem Sie Schuhe angepasst auf den kleinen Fuß kaufen, fördern Sie eine gesunde Entwicklung des Fußbetts. Daher ist es von enormer Wichtigkeit auf die richtige Größe zu achten. Der Gebrauchtkauf erscheint im Hinblick auf die Preise zwar ebenfalls verlockend, hat aber einige Nachteile:
- Hygiene: Während Sneaker und Stoffschuhe in die Waschmaschine dürfen, sieht es bei Lederschuhen anders aus. Lässt sich die Hygiene nicht einwandfrei sicherstellen, ist vom Gebrauchtkauf abzuraten.
- Passform: Gute Schuhe passen sich dem kindlichen Fuß an. Bereits getragene Modelle sind auf den Vorträger geprägt, was wiederum beim Weiterverkauf zu Problemen führt.
- Größe: Nicht selten kaufen Eltern gebraucht und wählen dabei die passende Größe aus. „Reinwachsen“ mag bei T-Shirts funktionieren, ist im Sinne der Fußgesundheit bei Schuhen aber ein No-Go.
Der passende Schuh ist für Kinderfüße von großer Bedeutung, denn die Entwicklung der Fußmuskulatur ist noch nicht abgeschlossen. Gebraucht kaufen ist zwar auch hier günstiger, lohnt sich im Sinne der Gesundheit aber nicht.
Bild: Adobe Stock © Maria Sbytova
Nachhaltigkeit bei Second-Hand – das lohnt sich doppelt
In Deutschland haben sich 3 von 4 Deutschen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag entschieden. Second-Hand ist im Hinblick auf diese Entwicklung ein wichtiger Ansatz. „Fast Fashion“ steht für schnell produzierte und ebenso schnell wieder entsorgte Kleidung. Dadurch werden nicht nur Ressourcen verschwendet, sondern auch Müllansammlungen gefördert.
Wer seine Kinderkleidung gebraucht kauft, unterstützt den Gedanken an ein nachhaltiges Dasein und trägt dazu bei, unnötigen Müll zu vermeiden. Ist das eigene Kind aus Pullis, Hosen oder Bodys herausgewachsen, sind diese meist noch in einem guten Zustand. Wenn kein weiterer Nachwuchs geplant ist, lohnt es sich nicht, die Kleidung aufzuheben. Folglich landet sie entweder im Müll oder auf einem der zahlreichen Flohmärkte (online oder vor Ort).
Käufer tragen dazu bei, die Wertschöpfungskette aufrechtzuerhalten und die noch intakte Kleidung für die eigenen Kinder weiterzunutzen. Spannend dabei ist, dass selbst gebrauchte Bekleidung wiederum weiterverkauft werden kann. Vor allem hochwertige Marken und hohe Qualität zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus.
Günstige Kinderkleidung problematisch in der Herstellung
Der europäische Markt wird immer mehr von Billiganbietern überflutet. Hier kostet das Kinder T-Shirt schlappe 2,00 Euro – deutlich weniger als auf dem Second-Hand-Markt. Was nach einem Paradies für Sparfüchse klingt, erweist sich bei genauer Betrachtung sogar als Gefahr für den Nachwuchs.
In zahlreichen Kleidungsstücken aus Billigproduktionen wurden Schadstoffe festgestellt. Das ist für Erwachsene zwar genauso problematisch, für Kinder aber aufgrund des engen Kontakts zur Bekleidung umso mehr. Da wandert der Ärmel in den Mund oder der Knirps kaut gedankenverloren am T-Shirt-Saum.
Hinzu kommt, dass Billigshops wie Primark, Shein, Wish und Co. nicht für gute Arbeitsbedingungen bekannt sind. Mit gutem Gewissen ist Einkaufen hier fast unmöglich, selbst wenn das eigene Konto dadurch geschont wird.
Gebraucht gibt es oft mehr fürs Geld
Eine komplette Babyausstattung stellt selbst gutverdienende Eltern vor eine große Herausforderung. Bettchen, Kinderwagen, Wickelkommode – all das kostet viel Geld. Kommt jetzt noch die finanzielle Belastung für den Kleiderkauf hinzu, bleibt vom Ersparten nicht mehr viel übrig.
Der gebrauchte Markt ist für Sparfüchse ein beliebter Anlaufort, denn hier gibt es vielerorts für wenig Geld tolle Qualität. Selbst Markenprodukte werden auf Flohmärkten für den Bruchteil des eigentlichen Preises verkauft. Wichtig ist darauf zu achten, dass es sich nicht um Fälschungen handelt.
Wichtig: Es gibt Fälle, bei denen Fake-Labels eine bestimmte Marke suggerieren, tatsächlich handelt es sich aber um billig produzierte und nachgemachte Kleidung.
Hygieneaspekt beim Shopping von gebrauchter Bekleidung
Bei aller Nachhaltigkeit gibt es immer noch den Aspekt des „Ekels“. Es gibt Menschen, die sich gebrauchte Bekleidung für sich selbst nicht vorstellen können. Die Angst vor Pilzen und Bakterien ist groß, aber ist sie auch realistisch? Im Zeitalter von Waschmaschinen gibt es die Möglichkeit, gebrauchte Kleidung gründlich zu reinigen.
Ein Waschgang vor dem ersten Anziehen ist Pflicht, selbst wenn die gekauften Stücke nach Weichspüler durften. Der Vorteil von robusten Stoffen wie Baumwolle ist, dass sie sich bei 60 Grad waschen lassen. Als Zusatz bietet sich ein Hygienespüler an, der Bakterien, Viren und Pilze vernichtet.
Übrigens: Auch neu gekaufte Kleidung sollte vor dem ersten Tragen in die Waschmaschine. Oft befinden sich hier Rückstände von der Produktion, die zu Hautirritationen führen können!
Und was ist mit dem Geruch? Viele Eltern nehmen einen fremdartigen Geruch an gebrauchter Kleidung wahr und stören sich daran. Auch hier gibt es Tipps und Tricks, wie diese zu neutralisieren sind:
- Mehrere Stunden an der frischen Luft lüften
- Einlegen in ein Bad aus Essig-Wasser
- Mit geruchsneutralisierendem Waschmittel waschen
- Textilsprays aus natürlichen Inhaltsstoffen nutzen
Ganz besonders, wenn Kinderkleidung lange auf dem Speicher lag, bevor sie den Tisch auf dem Flohmarkt erreicht hat, ist ein muffiger Geruch zu verzeichnen. Mit den obigen Tricks verschwindet er ganz von selbst und die Kleidung wird neutralisiert. Spätestens, wenn der eigene Nachwuchs damit mehrere Tage verbraucht hat, riecht nichts mehr fremd.
Tipp: Vermeiden Sie den Kauf gebrauchter Kleidung, wenn sich diese nicht, oder nur mit der Hand, waschen lässt. Hier ist Hygiene nicht garantiert!
Bild: Adobe Stock © triocean
Fazit: Gebrauchte Kinderkleidung kann eine Bereicherung sein
Günstiger, vielfältiger und nachhaltiger: Es gibt viele Gründe, die für gebrauchte Kinderkleidung sprechen. Gut ausgesucht tut sie ihre Dienste und kann weitergegeben werden, sobald der eigene Spross herausgewachsen ist.
Ausnahmen gibt es aber trotzdem und die betreffen nicht waschbare Kleidungsstücke und Schuhe. Hier ist es sinnvoller, in Neuware zu investieren. Das Gleiche gilt auch für die kindliche Unterwäsche, selbst wenn hygienisches Waschen möglich ist.