Männer sind nicht von Geburt an stoisch: Wie wir emotionale Intelligenz bei Jungen fördern
Männer sind nicht von Natur aus emotional isoliert oder stoisch. Vielmehr ist dieses Verhalten oft durch gesellschaftliche Normen, Erwartungen und das Ideal der traditionellen Männlichkeit geprägt. Statt Verletzlichkeit zu zeigen und Empathie zu teilen, sind Männer und Jungen oft unter Druck, ihre Gefühle zu verbergen. Doch wie können wir unsere Söhne dazu erziehen, zu emotional reiferen Männern heranzuwachsen, die sich für eine Männlichkeit entscheiden, die ihnen entspricht? Diese Frage beantwortet Dr. Shelly Flais in ihrem neuen Buch „Jungen zu besseren Männern erziehen: Geschlechtergleichheit beginnt zu Hause“, welches am 24. Oktober erscheinen wird.
Flais, eine Kinderärztin und Mutter von drei Jungen, weiß viel über die Aufziehung von Söhnen und den Druck, den Jungen und Männer empfinden, wenn es darum geht ihre Emotionen zu verbergen. In einem Gespräch mit unserer Redaktion teilte sie ihre Ansätze, wie Erziehungsberechtigte Jungen zu emotional reiferen Männern erziehen können.
Die Bedeutung der Wörter: Wie wir mit unseren Jungen sprechen
Ein Punkt, den Flais hervorhebt, ist die Sprache, die wir bei der Kommunikation mit unseren Jungen verwenden. Statt Bezeichnungen wie „Mr. Mom“ oder den Vater als Babysitter zu bezeichnen, sollten wir Phrasen wie „Ich brauche Hilfe“ verwenden. Das zeigt nicht nur Verletzlichkeit, sondern auch dass Entscheidungen gemeinsam getroffen werden und alle im Haushalt einen wertvollen Beitrag leisten können.
Vorbildfunktion: Wie wir unseren Kleinkindern die richtigen Werte vermitteln
Ein weiterer Faktor, den Flais betont, ist die Bedeutung des Vorbilds. Gerade bei Kleinkindern, die ihre Eltern tagtäglich beobachten, kann das Verhalten der Eltern einen großen Einfluss darauf haben, welche Werte und Verhaltensweisen die Kinder lernen. Flais ermutigt Eltern, alltägliche Situationen als Chance zu nutzen, ihren Kindern Werte wie Fürsorge, Empathie und emotionale Offenheit vorzuleben.
Fehler machen ist erlaubt: Der Umgang mit Fehlern und Stress
Auch bei der Frage, wie wir unseren Jungen den Umgang mit Fehlern und Stress beibringen, hat Flais wertvolle Ratschläge. Anstatt Fehler zu vermeiden oder zu bestrafen, sollten wir unsere Kinder ermutigen, aus ihnen zu lernen und Lösungen zu finden. Denn nur wer seine Fehler akzeptiert, kann aus ihnen lernen und sich weiterentwickeln.
Übernehmen Sie die Bestätigung: Wie wir unseren Kindern Selbstbewusstsein geben
Ein weiterer Aspekt, den Flais hervorhebt, ist die Bedeutung des Lobes. Anstatt unsere Kinder als Belastung darzustellen, sollten wir ihre Stärken hervorheben und ihnen zeigen, dass wir stolz auf sie sind. ‚Hinterhört Lob‘ nennst sie das und unsere Kinder hören das.
Mit Teenagern über Gefühle sprechen: Wie wir eine offene Kommunikation fördern
Besonders bei Teenagern kann es schwierig sein, eine offene Kommunikation über Gefühle zu fördern. Flais empfiehlt hier, sich selbst zu reflektieren, im Hier und Jetzt präsent zu sein und sich auf die Interessen und Leidenschaften des Kindes einzulassen. Es ist wichtig, Raum für spontane Gespräche zu lassen und die Stille zu schätzen.
Emotionen erkennen und darauf reagieren: Wie wir bei Wut und Zorn unserer Teenager helfen
Auch im Umgang mit Wut und Zorn – Emotionen, die Teenager oft dominieren – hat Flais wertvolle Ratschläge. Sie empfiehlt, die Wurzel der Emotionen zu erkennen und daraufhin zu reagieren. Anstatt nur auf das Verhalten an der Oberfläche zu reagieren, sollte man versuchen zu verstehen, welche Bedürfnisse und Probleme dahinterstecken.
Letztlich zeigt Dr. Shelly Flais in ihrem Buch „Jungen zu besseren Männern erziehen: Geschlechtergleichheit beginnt zu Hause“ auf, dass es wichtig ist, unseren Jungen zu zeigen, dass emotionale Offenheit und Empathie keine Schwäche, sondern eine Stärke sind. Und nur so können wir erreichen, dass unsere Söhne zu Männern heranwachsen, die nicht das Bedürfnis haben, gegen die Welt zu kämpfen, sondern sie mit Liebe und Verständnis zu behandeln.
Quelle: CNN News