Evakuierung von Kindern aus Gaza: über junge Krebs- und Bluterkrankte“

Sichere Evakuierung kranker Kinder aus Gaza, während Tausende noch gefangen sind

Mehr als ein Dutzend Kinder, die an Krebs oder anderen schweren Bluterkrankungen leiden, wurden nach wochenlangen schwierigen Verhandlungen, an denen die USA, Ägypten, Israel und die Hamas beteiligt waren, erfolgreich aus dem Kriegsgebiet Gaza evakuiert. Aber nach Angaben von drei Ärzten, die an der Mission beteiligt sind, bleiben noch über 30 kranke Kinder in dem vom Krieg zerrissenen Gebiet.

Die Kinder wurden zusammen mit ihren Eltern oder Begleitpersonen aus dem Al-Rantisi-Spezialkrankenhaus für Kinder evakuiert und in Krankenhäuser in Ägypten und Jordanien gebracht, so das St. Jude Children’s Research Hospital und die Weltgesundheitsorganisation am Freitag.

Militärische Aktionen in der Nähe von Krankenhäusern

Der tragische Hintergrund: In den letzten Tagen wurden Krankenhäuser im Norden von Gaza unter Beschuss genommen. Israels Militärfahrzeuge nähern sich der Region. Besonders heftig getroffen wurde das größte Krankenhaus in Gaza, Al-Shifa. Unklar ist, wer das Projekt verursacht hat.

Seit dem Beginn der israelischen Vergeltungsaktionen gegen die Hamas, die von den USA und der EU als Terrorgruppe eingestuft wird, sind in Gaza mehr als 11.000 Menschen, darunter 4.500 Kinder, gestorben. Am 7. Oktober hatte die Hamas einen Angriff gestartet, bei dem 1.400 Menschen getötet und mehr als 225 als Geiseln genommen wurden.

Die drohende Gefahr zieht sich zusammen

Das Al-Rantisi-Krankenhaus, das letzte Kinderkrankenhaus im Norden von Gaza, wurde spät am Donnerstagabend geschlossen. Der Grund dafür waren wiederholte Warnungen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) vor einer bevorstehenden Gewalt in der Region.

Nur einen Tag zuvor hatte die IDF Flugblätter abgeworfen, auf denen stand: „An alle, die derzeit im Rantisi-Krankenhaus sind: Die IDF informiert Sie darüber, dass es im Krankenhaus und in seiner Umgebung zu terroristischen Aktivitäten der Hamas und Infrastrukturen kommt. Sie können nicht länger in den Räumlichkeiten bleiben. Das Krankenhaus befindet sich im Herzen der Kriegszone – Sie müssen südlich des Gaza-Flusses ziehen – der Übergang nach Süden ist offen. Bleiben Sie in den nächsten Stunden nicht auf dem Krankenhausgelände.“

Dr. Mustafa Al-Kahlot, Direktor von Al-Rantisi, berichtete von mindestens einem Kind, das bei den Angriffen getötet wurde, und weiteren, die gefangen waren.

Geheime Rettungsmission

Die Weltgesundheitsorganisation und St. Jude’s hatten bereits eine geheime Operation gestartet, um die Kinder zu retten. Und am Freitag gaben sie bekannt, dass einige der Kinder sicher in Ägypten angekommen waren.

Steve Sosebee, Gründer und Präsident der Palestine Children’s Relief Fund, berichtet von dramatischen Szenen: “Die verbliebenen Kinder wurden am Freitagmorgen auf die Straßen gedrängt und wir wissen nicht, was mit ihnen passiert ist“, sagte er.

Hindernisse bei der Evakuierung

Doch es gab viele Rückschläge bei der Organisation der Abreise der Kinder und ihrer Eltern über den Rafah-Grenzübergang nach Ägypten.

Und sogar als eine Gruppe, darunter die Kinder mit Krebs, vor 10 Tagen das Krankenhaus verlassen wollte, um sich auf den Weg südlich zum Rafah-Übergang zu machen, verzögerte ein Angriff in der Nähe des Krankenhauses ihre Abreise.

Internationale Appelle

Der Konflikt um Hamas‘ Nutzung von Krankenhäusern als militärische Infrastruktur hat international Sorge hervorgerufen. Mark Regev, der leitende Berater des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu, äußerte sich in einem Interview am Freitag zu den Bedenken der Biden-Administration, dass Israel gegen internationales Recht verstoße, indem es auf oder in der Nähe von Krankenhäusern feuere.

„Wenn ein Kombattant diese Orte für seine militärische Maschinerie nutzt, dann gibt es keine Immunität mehr“, so Regev. Er argumentierte, dass Hamas seine Immunität verloren habe, indem sie militärische Einrichtungen unter Krankenhäuser platzierte – ein Kriegsverbrechen.

Hilferufe aus dem Krankenhaus

Eine Krankenschwester, die bis zum letzten Moment mit den Kindern im Krebskrankenhaus geblieben war, bat inmitten eines nahegelegenen Munitionsbeschusses um internationale Hilfe.

„Ich schwöre, ich möchte unsere Botschaft und unsere Stimme herausbringen“, schrieb sie in einer Nachricht. „Sprich mit dem Weißen Haus, mit jedem, sag ihnen, dass wir ein Krebskrankenhaus sind mit kranken Kindern, die sich einer Chemo- und Krebsbehandlung unterziehen und über uns wird geschossen.“

Internationalen Gesundheitsfürsprecher haben sich an das Weiße Haus gewandt, um Hilfe zu bitten. US-Außenminister Antony Blinken rief Israel auf, Hilfslieferungen zuzulassen und Menschen herauszulassen. Auch das National Security Council und die US-Botschaften in Kairo, Jerusalem und Jordanien wurden in die Bemühungen einbezogen, die Verlegung der jungen Patienten sicher zu organisieren.

Mit der noch immer andauernden Belagerung und den damit verbundenen humanitären Herausforderungen bleibt das Schicksal der verbleibenden Kinder weiterhin ungewiss.

Quelle: NBC News