Neue dominante Covid-Variante in den USA: Geringe Resonanz auf Schutzimpfungen
Die neue Covid-Variante HV.1 dominiert nunmehr in den USA, doch sind bisher überraschend wenige Leute gegen diese Form geimpft worden, die zumindest einen gewissen Schutz bieten würde.
Nach den aktuellen Daten der US-Seuchenkontrollbehörde (Centers for Disease Control and Prevention), die letzten Freitag bekannt gegeben wurden, löste diese Variante, die HV.1, den vorherigen Spitzenreiter EG.5 dieser Woche ab. Beide Varianten sind genetisch ähnliche Versionen von Omikron und stammen vom XBB-Stamm ab.
Heute machen rund 25% der Covid-Fälle die HV.1 Variante aus, im Vergleich zu etwa 1% Anfang August. Auf der anderen Seite stellt EG.5 fast 22% der Fälle dar, ein Rückgang um 2% seit Beginn des Monats.
Hoffnung auf Querschutz durch Impfungen
Die neuesten Covid-Impfstoffe von Pfizer und Moderna, die seit dem letzten Monat zur Verfügung stehen, zielen auf eine andere XBB-Abstammung ab, nämlich XBB.1.5.
Aber Medizinexperten sind der Ansicht, dass die neuen Imfstoffe auch einen Querschutz gegen die derzeit dominanten Varianten bieten sollten. Dr. Scott Roberts, ein Spezialist für Infektionskrankheiten an der Yale Medicine, sagt, dass, obwohl der Impfstoff nicht perfekt auf HV.1 abgestimmt ist, es immer noch eine gute Übereinstimmung darstellt, da er innerhalb der gleichen Variante bleibt.
Doch laut einem Sprecher der CDC haben bisher nur rund 3,5% der US-Bevölkerung – also gerade mal ungefähr 12 Millionen Menschen – seit Mitte September die neuen Covid-Impfungen erhalten. Er gibt zu bedenken, dass diese Zahl eine grobe Schätzung ist, da die Berichterstattung von Impfzahlen durch die einzelnen Bundesstaaten nicht länger erforderlich ist.
Hindernisse bei der Impfstoffausrollung
Bei der diesjährigen Impfkampagne ergaben sich einige Probleme. Neben der Zugänglichkeit und der Impfskepsis, die bereits bei früheren Impfkampagnen auftraten, waren dies die ersten Impfstoffe, die auf dem kommerziellen Markt angeboten wurden, anstatt von der Regierung bestellt, verteilt und finanziert zu werden.
Dr. Dan Barouch, Leiter des Zentrums für Virologie und Impfstoffforschung am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, äußerte, dass die logistischen Herausforderungen sicherlich nicht hilfreich waren. Doch das größte Problem sei wohl die nachlassende Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung für Covid-19.
Was Du über HV.1 wissen solltest
Laut Barouch könnte HV.1 geringfügig besser als EG.5 darin sein, sich unter Menschen zu verbreiten oder jene zu infizieren, die bereits eine Immunität gegen Covid besitzen. Doch das bereitet Wissenschaftlern keine Sorgen.
Impfschutz bei Risikopersonen besonders wichtig
Die CDC empfiehlt die neuen Impfstoffe für alle ab einem Alter von 6 Monaten. Besonders besorgt ist Barouch jedoch über die geringe Akzeptanz bei älteren Erwachsenen und immununterdrückten Menschen oder solchen mit vorbestehenden medizinischen Problemen.
Probleme und Schwierigkeiten beim Impfen
Bei der aktuellen Impfkampagne traten neue Herausforderungen auf, darunter Probleme mit der Krankenversicherung, Verspätungen bei der Lieferung von Impfstoffen und abgesagte Termine.
Selbst Roberts, der als Infektionskrankheiten-Experte mit Covid-19 arbeitet, sagt, er könne sich nur schwer vorstellen, wie schwierig es für den durchschnittlichen Bürger ist, sich impfen zu lassen.
Quelle: NBC News